Was bedeuten Stop-the-Clock und Omnibus für CSRD und Nachhaltigkeitsberichterstattung?

Warum Nachhaltigkeitsberichterstattung weiterhin wichtig bleibt

Auch wenn die EU-Omnibus-Vorschläge darauf abzielen, zu verändern, wer berichten muss und in welchem Umfang, verschwinden die Erwartungen von Investoren, Kunden und Mitarbeitenden nicht. Verantwortliche für ESG und Nachhaltigkeit stehen weiterhin im Zentrum, wenn es um Transparenz und Glaubwürdigkeit geht – selbst wenn Berichtspflichten vorübergehend angepasst oder verschoben werden.

Im April 2025 verabschiedete die EU die sogenannte „Stop-the-Clock“-Richtlinie, die bestimmte CSRD-Verpflichtungen für die kommenden Berichterstattungswellen um zwei Jahre verschiebt. Konkret bedeutet dies, dass Wave 2-Unternehmen (große Unternehmen, die bisher nicht unter die NFRD fielen) und Wave 3-Unternehmen (börsennotierte KMU u. a.) ihre Berichterstattung um zwei Jahre verschieben können. Wave 1-Unternehmen, die bereits unter die NFRD fallen, müssen weiterhin 2025 über Daten aus 2024 berichten.
Ein anschließender politischer Vorschlag zur Vereinfachung und Anpassung einzelner Teile der CSRD/ESRS wurde jedoch im Oktober 2025 vom Europäischen Parlament abgelehnt und zur weiteren Verhandlung zurückverwiesen.

Für viele mag das wie eine Atempause erscheinen – in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Markt, Kunden und Kapital bewegen sich klar in Richtung mehr Transparenz – nicht weniger.

Laut einer globalen Studie von Workiva (Februar 2025) planen 85 % der Unternehmen, ihre Klima- und ESG-Berichterstattung fortzusetzen – auch wenn Anforderungen vorübergehend geändert oder gelockert werden. Und das aus gutem Grund: Die IEA weist darauf hin, dass Unternehmen, die systematisch mit Energiemanagement (z. B. nach ISO 50001) arbeiten, in den ersten Jahren rund 11 % Energieeinsparung und danach etwa 4 % jährliche Verbesserung erreichen.

Kurz gesagt: Nachhaltigkeitsberichterstattung ist längst mehr als nur eine Compliance-Pflicht – sie ist eine geschäftskritische Disziplin.

ESG-Verantwortliche nach Omnibus: gleiche Anforderungen – weniger Klarheit

Auch wenn zunächst weniger Unternehmen unter die CSRD-Berichtspflicht fallen, stehen ESG-Verantwortliche vor einer Reihe neuer Herausforderungen:

  • Unklarheit über zukünftige Anforderungen – sollen sie auf gleichem Niveau weitermachen oder abwarten?
  • Interner Druck – das Management sieht Berichterstattung oft als Kostenfaktor statt als Investition.
  • Dateninfrastruktur – viele Reporting-Tools sind noch nicht skalierbar über Abteilungen hinweg.
  • Fehlende Energieeinsicht – viele Unternehmen verbringen den Großteil der Zeit mit Datenerfassung für das Klimaberichtswesen, während das Potenzial für echte Energieoptimierung ungenutzt bleibt.

In der Praxis bedeutet das: ESG-Verantwortliche müssen mit weniger Handlungsspielraum mehr Wert schaffen – und gleichzeitig ihre Organisation auf Kurs in Richtung Transparenz halten.

Von der Berichterstattung zur Erkenntnis: die Klimabilanz als Fundament

Ein guter Ausgangspunkt – oder Fortsetzungspunkt – ist die Klimabilanz.

Sie ist konkret, messbar und direkt mit dem Betrieb verbunden. Energie- und Emissionsdaten bilden das Fundament der meisten ESG-Berichte, weil sie:

  • Scope 1, 2 und Teile von Scope 3-Emissionen abdecken.
  • Eine Verbindung zwischen Betrieb und Strategie schaffen.
  • Die ISO-50001-Compliance und interne Optimierungsinitiativen unterstützen.
  • Sich leicht automatisieren und verifizieren lassen – z. B. über ein Energy Management System (EMS).

Indem ESG-Verantwortliche beim Thema Energie ansetzen, schaffen sie eine solide Basis aus verifizierbaren Daten, die den Rest der Berichterstattung robuster und wertschöpfender macht.

Die Verbindung: ein EMS, das ESG und Energie vereint

Während viele ESG-Plattformen sich auf Berichterstattung konzentrieren, bietet ein modernes Energy Management System (EMS) eine andere Perspektive – es liefert Einblicke in das, was die Zahlen tatsächlich antreibt.

Ein EMS unterstützt ESG-Verantwortliche dabei:

  • Energiedaten automatisch zu erfassen und zu validieren – über Gebäude, Produktionsanlagen und Energiequellen hinweg.
  • Energieeinsparungen mit geprüfter Datenqualität nachzuweisen.
  • Die Arbeit nach ISO 50001 und im Energiemanagement zu unterstützen – ohne umfangreiche zusätzliche Beratungsleistungen.
  • Visualisierungen zu erstellen, die direkt in den CSRD-Bericht integriert werden können.

So wird die Klimabilanz nicht nur zu einer Berichtspflicht – sondern zu einem Führungsinstrument.

Der Wert: Die ESG-Rolle entwickelt sich vom Berichterstatter zum strategischen Berater

Wenn Energie- und ESG-Daten miteinander verknüpft werden, verändert sich die Rolle der ESG-Verantwortlichen grundlegend:

Früher – traditionelle ESG-AnsätzeHeute – datengesteuerte, integrierte Ansätze
Fokus auf Compliance und BerichterstattungFokus auf Optimierung, Effizienz und Ergebnisse
Daten werden einmal jährlich zur Berichterstattung erhobenDaten werden laufend für Erkenntnisse, Verbesserungen und Entscheidungen genutzt
ESG-Daten werden isoliert vom operativen Geschäft behandeltESG- und Energiedaten werden verknüpft, um konkrete Verbesserungen voranzutreiben
ESG gilt als KostenfaktorESG schafft Wert, wenn Daten aktiv genutzt werden

Wenn ESG-Arbeit sich von reiner Berichterstattung hin zu kontinuierlicher, datenbasierter Verbesserung entwickelt, wird ESG nicht länger als Belastung gesehen – sondern als Wettbewerbsvorteil.

Der Wettbewerbsvorteil: Die Proaktiven gewinnen an Glaubwürdigkeit

Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung fortsetzen – auch in Phasen mit reduzierten Anforderungen – sind am besten positioniert, wenn neue Richtlinien in Kraft treten.

Drei konkrete Vorteile:

  • Marktzugang: Viele Großkunden verlangen bereits ESG-Daten im Rahmen ihres Lieferantenmanagements.
  • Glaubwürdigkeit: Konsistente Klimabilanzen schaffen Vertrauen bei Investoren und Mitarbeitenden.
  • Effizienz: Ist die Datengrundlage einmal etabliert, verkürzt sich der zukünftige Berichtsaufwand – und Datenqualität sowie Konsistenz steigen.

Kurz gesagt: ESG ist keine Pflichtübung mehr – sondern ein strategischer Erfolgsfaktor.

FAQ zu Omnibus, CSRD und Nachhaltigkeitsberichterstattung

Das EU-Omnibus-Paket ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission, der Teile der CSRD und ESRS vereinfachen und anpassen soll, um die Berichterstattung für Unternehmen weniger administrativ aufwendig zu machen. Der Vorschlag wurde jedoch im Oktober 2025 vom Europäischen Parlament abgelehnt und muss nun neu verhandelt werden.

Die Stop-the-Clock-Richtlinie ist eine Änderung der CSRD, die die Berichtspflichten für die nächsten Unternehmenswellen um zwei Jahre verschiebt. Die größten Unternehmen müssen jedoch weiterhin 2025 über Daten aus 2024 berichten.

Die CSRD wird stufenweise eingeführt. Große börsennotierte Unternehmen, die bereits unter die NFRD fallen, berichten zuerst. Mittelgroße und kleinere börsennotierte Unternehmen folgen später – mit verschobenen Fristen infolge der Stop-the-Clock-Regelung.

Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ist das Gesetz, das festlegt, wer berichten muss, wann und was der Bericht enthalten soll.
Die ESRS (European Sustainability Reporting Standards) sind die Standards, die beschreiben, wie berichtet werden soll – also welche Datenpunkte und Anforderungen gelten.

Die meisten Unternehmen beginnen mit der Klimabilanz, da CO₂- und Energiedaten am stärksten standardisiert und datenbasiert sind. Sie bilden ein solides Fundament für die weitere ESG-Arbeit und können mithilfe eines Energy Management Systems (EMS) automatisiert werden.

Die Stop-the-Clock-Richtlinie verschiebt Teile der CSRD-Berichterstattung für kommende Unternehmenswellen, ändert jedoch nicht das grundlegende Ziel der Richtlinie.
Die größten Unternehmen müssen weiterhin 2025 über 2024-Daten berichten, während viele andere verlängerte Fristen erhalten.

Ja. Eine Klimabilanz ist ein zentraler Bestandteil der ESG-Berichterstattung und wird zunehmend von Kunden, Banken und Investoren verlangt – auch wenn ein Unternehmen noch nicht unter die CSRD fällt.

Ein Energy Management System (EMS) automatisiert Energiedaten, reduziert Fehler und erleichtert die Dokumentation von Energieeinsparungen und CO₂-Reduktionen. Es unterstützt die Arbeit nach ISO 50001 und stärkt die Datenbasis für die CSRD-Berichterstattung.

ESG-Daten umfassen Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte.
Energiedaten sind einer der am besten messbaren und standardisierten Bereiche innerhalb von ESG – und daher für viele Unternehmen der ideale Ausgangspunkt.

Relevante Links und Ressourcen zu Omnibus & Stop-the-Clock

Rat der Europäischen Union:
Stop-The-Clock

Europäische Kommission:
Omnibus

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